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Es ist vollbracht! Mein erster Triathlon!

Wenn ich heute, am „day after“, darüber nachdenke, kommt es mir vor wie ein Traum. Ich hätte es niemals für möglich gehalten auf Anhieb den 5. Platz zu erreichen und dazu die Altersklassenwertung für mich zu entscheiden.

Entgegen meiner schlimmsten Befürchtungen bin ich beim Schwimmen nicht untergegangen. Ich hatte allerdings mehr mit der Menschenmasse um mich herum zu kämpfen als mit der Streckenlänge. Ich wurde an den Beinen und Armen festgehalten, mein Kopf wurde unter Wasser gedrückt und so mancher orientierungslose Schwimmer kreuzte meinen Weg.

Dank Neoprenanzug kam ich nach über einer halben Stunde, angenehm aufgewärmt, als 68. Frau aus dem Wasser. Ich war positiv überrascht in der Wechselzone so viele Menschen anzutreffen; das hatte ich nicht erwartet.

(Zwei Tage vor dem Rennen war ich die Strecke ohne „Neo“ abgeschwommen; das Resultat waren blaue Lippen, Gänsehaut und Zähneklappern)

Das schöne an meiner schlechten Schwimmleistung war, dass ich mich in der komfortablen Lage befand, auf der Radstrecke viele überholen zu können. Von Beginn an gab ich auf meinem Mini-Aerolenker liegend Vollgas und rollte das Feld von hinten auf.

Mit der 6.schnellsten Radzeit konnte ich alle überraschen, am meisten mich selbst. (Schließlich waren die 40km beim Kraichgau-Triathlon gerade mal meine 12. Radausfahrt überhaupt.)

Die schnellste Laufzeit wurde ja fast schon von mir erwartet. Auch ich hatte den Anspruch an mich dies zu versuchen. Eine Zeit um 36 min hatte ich im Vorfeld als Best Case, eine Zeit um 39 min als Worst Case angepeilt. Dass ich mit 35:22min nach 40km Rad und 1,5 km Schwimmen den schnellsten Laufsplit in der Frauenwertung auf den Asphalt zauberte, bestätigte meine tolle Laufform, die sich beim Koppeltraining bereits angedeutet hatte.

Als ich aus der Wechselzone rannte, fühlten sich meine Beine zunächst nicht besonders gut an. Doch schon nach wenigen Metern fand ich meinen Rhythmus. Ich lief mich regelrecht in einen Rausch. Wie ich scheinbar mühelos an den anderen vorbeizog und sie „stehen ließ“ motivierte mich mehr und mehr. Platz um Platz arbeitete ich mich vor. Wie gut ich im Rennen lag, wusste ich zu dem Zeitpunkt allerdings nicht. Nach zwei Laufrunden bog ich, wie ich es in der Wettkampfbesprechung gehört hatte, in den Zielkanal ein und überlief als 5. Frau die Ziellinie.

Dort angekommen wurde ich versehentlich zurück auf die Laufstrecke geschickt und nahm eine dritte Runde in Angriff. Mein Gefühl sagte mir, dass ich eigentlich schon lange 10km haben müsste. Kurz vor Ende der dritten Runde fragte, ich in meiner Verzweiflung, Uwe Widmann, ob ich wirklich drei Runden laufen müsse. Als er dies verneinte, kehrte ich um und lief ein weiteres Mal in den Zielbereich ein!

Über Platz 5 im gesamten Frauenfeld und den Sieg in meiner Altersklasse freute ich mich riesig. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

 

Die Woche vor dem großen Tag

Vor meinem Triathlon Debut beim Kraichgau Triathlon Festival war die Nervosität schon Tage vorher zu spüren.

Als letzten Test nutzte ich die geführte Streckenbesichtigung des Radkurses beim 70.3 in Rapperswil. Vor der Ausfahrt war ich sehr nervös. Noch nie zuvor war ich mit mehr als zwei anderen auf dem Rad unterwegs. Als ich die Mitfahrer mit ihrer Top-Ausrüstung und ihren durchtrainierten Körpern sah, hatte ich Bedenken, ob ich das Tempo mitfahren könnte. Erst als Sebastian mir versprach sich notfalls zurückfallen zu lassen, war ich beruhigt und es konnte losgehen.

Schon am ersten Berg mit bis zu 15% Steigung fuhr ich scheinbar mühelos an einigen sichtlich kämpfenden Mitfahrern vorbei. Kurz vor dem nächsten Berg warteten wir an einer Kreuzung bis die Gruppe wieder beisammen war.

Ich klickte ein, doch der Schuh rastete nicht richtig auf dem Pedal ein und bereits nach drei Umdrehungen löste er sich. So musste ich umdrehen, bergab einklicken, wieder umdrehen und das Feld von hinten aufrollen. Am höchsten Punkt der Radstrecke angekommen, hieß es wieder warten auf die letzten. Dabei stellte ich fest, dass mein Vorderrad auf Grund meines Sturzes vor 3 Wochen einen „Achter“ hat und an den Bremsbelägen schleift. Über meine Radform war ich positiv überrascht und schöpfte daraus Mut.

In der Woche vor dem Rennen sind mir zahlreiche „Horror-Szenarien“ durch den Kopf gegangen:

  1. „Rookie Christine verpasst Start auf der S-Distanz, weil sie nicht damit gerechnet hatte 30 Minuten für das Anziehen des Neoprenanzugs zu benötigen“
  2. „Rookie Christine muss Rennen in der ersten Wechselzone beenden, weil sie durch einen Wadenkrampf gehandicapt den Neoprenanzug nicht ausziehen konnte“
  3. „Rookie Christine muss Rennen auf der Radstrecke wegen Raddefekt aufgeben“
  4. ….

Keines der Szenarien ist eingetreten… ausgerechnet die Laufstrecke stellte das größte Hindernis dar s.o)…

 

Ich möchte mich bei Björn, Peter, Rolf, Stefan, Timo vom Orga-Team herzlich für die tolle Unterstützung und die gelungene Organsiation des Kraichgau-Triathlon Festival bedanken!

Jedem Läufer kann ich nur empfehlen, auch einmal einen "Ausflug zum Triathlon" zu wagen!

 

http://www.kraichgau-triathlon.de/rookie.php

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