black beauty und ich locker die Berge hinauf und sammelten Kraft… Die nächste enge Kurve oder Abfahrt würden nicht lange auf sich warten lassen… Das Tempo auf der Ebene war für die beiden locker, für mich etwas zügiger.
Von Zeitfahrmonstern, Königen, tiefen Seen und Purzelbären
Die Wochenenden und ganz besonders das verlängerte Wochenende Anfang Mai standen im Zeichen von Triathlon. Insbesondere auf dem Radtraining, auf das ich mich die ganze Woche über freue, lag bei sommerlichem Wetter der Fokus.
Gemeinsam mit meinem Freund, machte ich mich mit dem Rad in Richtung Kürnbach auf. Dort gibt es ein wenig bis gar nicht befahrenes ca. 4km langes Flachstück auf dem man herrlich den Kampf gegen Zeit und Wind trainieren kann.
Doch schon der Weg bis dahin, forderte mir einiges ab. Mein black beauty und ich hatten heftig zu kämpfen, um das „Zeitfahrmonster“ nicht entkommen zu lassen. Es war ein Kampf mit ungleichen Waffen: ein schlankes, leichtes, aber nicht besonderes aerodynamisches Quantec Race SL mit 50kg Lauffloh gegen auf Aerodynamik getrimmte Zeitfahrmaschinen samt „Radrennfahrern mit Laufen und Schwimmen als Hobby“ .
Höhepunkt war der Freitag: Gemeinsam mit Felix Schumann und Sebastian Kienle und ihren Zeitfahrmonstern begab ich mich auf Radausfahrt.
Diese war von ständigen Attacken meinerseits geprägt: Nach jeder engen Kurve (für viele unter euch wären sie nicht eng, aber bedenkt, dass ich erst seit rund 2 Monaten auf dem Rennrad unterwegs bin) musste ich einen Sprint einbauen, um wieder in den Genuss des Windschattens zu kommen.
Apropos Windschatten: ich glaube, dass die „gemeinen Zeitfahrmonster“ mir, auf dem Oberlenker eines normalen Rennrads sitzend, nicht viel Wind aus dem Gesicht gehalten haben. Im Gegenteil, der Wind konnte prima über die waagerechte Haltung ihres Oberkörpers strömen und staute sich unmittelbar vor meinem Oberkörper auf. So bildete ich es mir zumindest ein.
Während ich bergab, alles was die Beine hergaben, in die Pedale trat, rollten die Zeitfahrmonster locker grinsend mit hängenden Beinen an mir vorbei und verschwanden fast auf Nimmerwiedersehen…
An den Steigungen konnte ich mit meinen Qualitäten als Kletterer punkten. Während den „Zeitfahrmonstern“ mit ihrer dicken Übersetzung die Berge einige Kraft abverlangte und die Radgeometrie sie zwang im Sattel zu bleiben, pedalierten mein black beauty und ich locker die Berge hinauf und sammelten Kraft… Die nächste enge Kurve oder Abfahrt würden nicht lange auf sich warten lassen… Das Tempo auf der Ebene war für die beiden locker, für mich etwas zügiger.
Das Fahrtspiel auf dem Rad mit Sebi und Felix hat mir riesig Spaß gemacht und war ein prima Training für den Kraichgau Triathlon. Für meine beiden Radpartner war die Ausfahrt das letzte, lockere Einstimmen auf den bevorstehenden Saisonauftakt: der legendäre Triathlon in Buschhütten, mit seinem 40km windschattenfreien Radpart auf der Stadtautobahn.
Heute ein König
Am nächsten Tag machten wir uns gemeinsam auf den Weg ins Siegerland, genauer gesagt nach Buschhütten. Kurzfristig hatte ich mich entschieden, die beiden vor, während und nach dem dortigen Triathlon zu betreuen.
Der Triathlon war die reinste Materialschlacht. Alle fuhren mit feinstem Material auf: Scott Plasma, Kuota Kueen K, Storck Aero, Isaac Aerotic und Cannondale Slice um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Allesamt gespickt mit Laufrädern der Extraklasse: Zipp 1080, Xentis Mark TT, Lightweights, Mavics Cosmic Carbon, Eastons (mein persönlicher Favorit) oder „Scheiben“ der einschlägigen Marken.
Auch die ein oder andere Spitze der Konkurrenten ließ vor dem Rennen nicht auf sich warten: O-Ton Norman Stadler über das Rad des späteren Siegers Sebastian Kienle: „das Rad ist total veraltet“.
Das Zuschauen beim Schwimmen der vorderen Startgruppen machte mir Mut. Meine Befürchtungen, in Kraichgau als letzte aus dem Wasser zu kommen, sind wohl unbegründet… :-)
Die Freude über das tolle Abschneiden von Sebi, der sich als neuer „König von Buschhütten“ feien lassen durfte, und Felix mit seiner Top Ten Platzierung erlitt auf der Rückfahrt einen herben Dämpfer. Geschlagene 90 Minuten mussten wir nach einer Panne auf den ADAC warten, bevor wir die Heimreise fortsetzen konnten.
Neoschwimmen
Am Dienstag testete ich zum ersten Mal meinen „Neo“, ein WXP von Aquasphere, den mir das Sportteam Bruchsal freundlicherweise zur Verfügung stellt. Auch wenn das Wasser im Freibad mit 24 Grad nicht allzu kalt war, wollte ich unbedingt austesten, wie es sich anfühlt mit Neo zu schwimmen.
Auf den ersten Bahnen waren meine Arme bereits unglaublich schwer. Nach dem Einschwimmen stand dann ein Intervalltraining auf dem Programm: 800m locker, 400m zügig, 200m zügiger, 100m volle Pulle. Ich war echt überrascht, wie gut es lief, ich gleitete nahezu durch das Wasser und hatte keine Mühe einen neben mir schwimmenden Triathleten abzuhängen. Das tat gut! Ich schwamm mich richtiggehend in einen Rausch und war überrascht wie schnell das Training vorbeiging. Nach der letzten Bahn, rannte ich aus dem Wasser und simulierte meinen ersten Wechsel.
Am Freitag, nach der Pressekonferenz des Kraichgau Triathlons, machte ich mich gemeinsam mit Sebi auf den Weg zum Hardtsee. Dort wollte ich mein erstes Freiwassertraining absolvieren. Also ab in den Neo und rein ins Wasser. Erst als das kalte Wasser durch den Reißverschluss in das innere vordrang, spürte ich wie kalt es war. Ich hatet mir vorgenommen immer bis zur ersten Boje zu schwimmen und wieder zurück, um die Orientierung im Wasser zu schulen. Beim dritten Mal passierte es, dass ich, auf Grund des kalten Wassers, plötzlich Atemnot bekam und etwas in Panik geriet. Wie ich feststellen musste, hat der Neo einen solch guten Auftrieb, dass mir das Wasser im schlimmsten Falle bis zum Kinn reicht… Nach einer etwas längeren Pause wagte ich mich wieder ans Schwimmen und es passierte abermals, dass mir die Luft wegblieb. Dennoch blieb ich hartnäckig.
Am Ende spannte sich Sebastian vor mich und ich sollte versuchen in seinem Wasserschatten zu bleiben. Es fühlte sich richtig schnell an und es tat mir gut, als Sebi meinte, dass ich mit Neo richtig gut schwimmen würde, und dieser bei mir sehr viel bringe.
Unter seiner Aufsicht sollte ich üben, aus dem See zu rennen und den Neo auszuziehen. Dies gestaltete sich schwerer als erwartet: Durch das klare Wasser, unterschätzte ich die Tiefe des Wassers und wollte, losrennen, bevor ich Boden unter den Füßen hatte. Als ich endlich stehen und losrennen konnte, macht es mir Probleme im knietiefen Wasser zu laufen. Nach wenigen Metern lag ich wieder im Wasser. Also schnell aufstehen und weiter. Ich war froh, als ich am Ufer des Sees an kam. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Im tiefen Sand stolperte ich und fiel , wie es sich für einen Tollpatsch gehört, in meiner ganzen Länge in den Sand. So sah ich aus wie „paniertes Wieselschnitzel „
Gleich im Anschluss an das Schwimmen, setzten wir uns auf die Räder und erkundeten die Radstrecke. Auch wenn wir uns mehrfach verfahren haben, schafften wir es die komplette Strecke abzufahren. Ich muss gestehen, dass ich von der Topographie der Strecke etwas enttäuscht war. Ich hatte mit heftigeren und längeren Steigungen gerechnet.
Purzelbärchen
Am Sonntag war ich mit Xaver zu einer Ausfahrt verabredet. Heute sollte ich, zum Training, vorne im Wind fahren und legte ein ordentliches Tempo vor. Seit meinen ersten zaghaften Versuchen auf dem Rennrad, habe ich mich richtig gemacht! In ordentlichem Tempo raste ich mit Xaver im Schlepptau in Zaberfeld an einem Rennradfahrer vorbei. Da Xaver kurz anhalten musste, passierte uns der Radfahrer wieder und fuhr weiter. Xaver motivierte mich, mit den Worten „auf den schnappst du dir am Berg wieder, warte dann oben auf mich“. Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen. Der Radler war schon rund 200m vor mir, also trat ich ordentlich in die Pedale. Als die Straße anfing steiler zu werden, merkte ich wie ich immer näher kam. Im letzten Drittel der Steigung, zog ich mit hoher Frequenz und ruhiger Atmung an dem sichtbar kämpfenden Mann vorbei. Oben am Berg wartete ich auf Xaver und der Radfahrer passierte mich abermals. Kurze Zeit später raste unser Express wieder an ihm vorbei. Der Mann muss sich gedacht haben: „was macht die Kleine da eigentlich“. Erst fährt sie in einem Höllentempo vorbei, dann macht sie Pause, dann gibt sie wieder Gas, macht Pause…
Das Radfahren macht mir, von Tag zu Tag mehr Spaß. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ich mich rasant verbessere.
Am nächsten Tag war ein Fotoshooting auf dem Rad geplant. Sebastian und ich machten uns mit den Rädern auf. Er konnte es nicht erwarten und fuhr schon einmal los, bevor ich auf dem Rad saß. So kam es, dass ich an einer roten Ampel warten musste. Sebastian wartete einige hundert Meter weiter in einer Parkbucht auf mich.
Da er mich nicht sah, wollte ich zu ihm in die Einbuchtung fahren. Da passierte es plötzlich, dass ich auf einem Wasserschacht mit dem Vorderrad wegrutschte und unsanft auf dem Boden aufschlug. Damit hatte sich die Fotosession für mich erledigt.
Fazit: mein Helm ist gebrochen, mein Kopf erschüttert, Schulter, Ellenbogen, Hand, Hüfte und Knie aufgeschürft und geprellt.
Nun sitze ich mit Schmerzen vor dem Computer und schreibe den Bericht…
Gerade, jetzt, wo alles so gut lief und ich Schwimmen und Radfahren weiter forcieren wollte, bin ich außer Gefecht. Das Freiwassertraining, das ich schon lange im Kalender eingetragen hatte, musste ohne mich stattfinden.
Noch ist nicht klar, wann ich wieder ins Wasser kann. Die Schulter ist in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt und schmerzt bei jeder Bewegung. Zudem ist die Schürfwunde, eigentlich ist es eher eine Brandwunde, an der Schulter noch offen und ist durch T-Shirt, Pulli und Bewegung ständiger Reibung ausgesetzt.
Herzliche Grüße vom Purzelbärchen
http://www.kraichgau-triathlon.de/rookie.php