» Ausflug zum Triathlon – Teil 4

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Von Schneehasen, Maikäfern und Siebentischwäldern

Leise rieselt der……

Nachdem der Wettergott mir bisher in Sachen Radfahren einen Strich durch das Radtraining gemacht hatte, hoffte ich auf ähnlich sommerliche Ostern, wie im letzten Jahr. Doch während „Alle“, die ich kenne, in Trainingslagern im Süden an ihrer Radform arbeiteten, saß ich zu Hause und schaute wehmütig Mailand- San Remo. Draußen tobte ein Schneesturm und normalerweise kann mich bei solchen Bedingungen keiner dazu überreden, das Laufband gegen den Kampf mit Schnee-Graupelschauer und Sturmböen zu tauschen . Ein Bekannter, der eigens dazu angereist war ein Trainingslager in unseren Gefilden zu machen , konnte mich dazu bewegen doch einen Fuß oder beide vor die Tür zu setzen. Bereits nach 5 Minuten war meine Jacke durchnässt, meine Finger nicht mehr zu spüren und meine Oberschenkel ein Eisklotz. Eigentlich wollte ich umkehren und auf dem schnellsten Weg nach Hause, doch mein Mitläufer zog mich 1 Stunde durch diese „Eiswüste“. Danach hatte ich 3 Tage lang Probleme am Oberschenkel. Meine Selbstdiagnose : Unterkühlungen ersten Grades. Das Radtraining fand weiter auf der Rolle statt. Schwimmen war nur bedingt möglich, da das Hallenbad über die Feiertage geschlossen hatte. Als sich am Ostermontag die Sonne doch noch durch die Wolken kämpfte, musste ich pausieren. Ein Magen-Darm-Virus hatte mich außer Gefecht gesetzt.

Maikäfer im April?

Nach meiner kleinen Zwangspause war ich umso mehr erfreut als sich am Sonntag nach Ostern der Frühling von seiner schönsten Seite zeigte. Anstatt eines langen Dauerlaufs stand nun meine erst vierte Radausfahrt an.

Mancher mag sich nun fragen, weshalb ich erst so wenige Ausfahrten hinter mir habe. Es liegt nicht an meiner Motivation, denn am Radfahren habe ich Gefallen gefunden, sondern am Wetter. Gut, nun könnte man sagen, so schlecht war das Wetter nun auch nicht. Da ich nicht vor 17 Uhr zu Hause bin, war vor der Zeitumstellung auch bei herrlichem Wetter keine Ausfahrt mehr möglich. Dies hat sich nun glücklicherweise geändert. Desweiteren kommt hinzu, dass ich noch etwas unsicher bin und von daher (noch) nicht bei nassen Straßenverhältnissen oder ohne Begleitung fahren möchte.

Nun zur Ausfahrt. Wir, d.h. mein Freund und ich machten uns auf in Richtung Stromberg. Nachdem wir schon einige Kilometer in den Beinen hatten, sagte er spontan, dass wir die nächsten Kilometer (erst flach und dann ein ordentlicher Berg) GA2 fahren, genauer gesagt ich, für ihn ist mein Tempo wahrscheinlich noch Kompensation. Er hatte schon ein Opfer ausgespäht, dass ich vor dem Ende des Bergs stellen sollte. Von Beginn an trat ich ordentlich in die Pedale und ich war erstaunt, wie schnell ICH doch fahren konnte. Einen Tacho habe ich nicht, aber es fühlte sich toll an. Zumindest am Anfang. Dann kam der Berg. Ich kannte ihn bereits von den vorangegangen Ausfahrten. Schon nach der Hälfte des Anstieges spürte ich wie mir das Laktat in die Beine schießt, aber ich ließ nicht locker. Ich wollte den Radler vor uns einholen. Sebi feuerte mich an und ich trat in die Pedale so kräftig ich nur konnte. Ich klammerte mich so fest an den Lenker und zog daran, dass ich die nächsten Tage übelsten Muskelkater in den Armen hatte! Ja, ich schaffte es ihn mein „Opfer“ einzuholen - ich flog gerade zu an ihm vorbei! Das gab mir Motivation für den letzten Kilometer. Oben angekommen brannten meine Beine und wir legten erstmal eine Trinkpause vor der anstehenden Abfahrt ein. In meinem gesamten Läuferdasein habe ich mich nie so „gequält“, aber ich war superglücklich und hatte meinen Spaß.

Die letzten 20km fuhren wir locker aus. Alles hatte prima geklappt. Das Ein- und Ausklicken und Schalten bereiteten mir keine Probleme mehr. 500m von unserem Haus entfernt wurde ich jäh aus meinen Rennradträumen gerissen. An einem Kreisverkehr mitten in der Innenstadt vor einem Café musste ich plötzlich bremsen und rutschte auf dem Kopfsteinpflaster ab. Im Stand fiel ich in Zeitlupe auf die linke Seite. Dies wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn sich die Radschuhe aus dem Pedal gelöst hätten. Aber so lag ich völlig manövrierunfähig auf der Seite und konnte mich nicht rühren. Drei Jugendliche liefen an mir vorbei und ich rechnete schon mit Gelächter, Hohn und Spott. Doch ich wurde positiv überrascht! Beherzt stellten sie mein Fahrrad samt meiner Wenigkeit wieder auf die Straße und ich konnte weiterfahren. Jetzt weiß ich wie sich ein Maikäfer fühlen muss, wenn er auf dem Rücken liegt und krampfhaft mit den Beinen strampelt. Denkt in Zukunft: „Rettet die Käfer“.

Das Triathlon-Training zahlt sich auch beim Halbmarathon aus

Wie fast jeden Sonntag war auch am 6.April ein langer Dauerlauf eingeplant. Um nach über einem halben Jahr mal wieder Wettkampfluft zu schnuppern, entschied ich mich beim einem Halbmarathon zu starten. Eigentlich hatte ich vor in Freiburg zu laufen, doch an diesem Wochenende war ich zu Besuch bei meinem Bruder in Augsburg. So startete ich kurzfristig beim Augsburger Lauf durch den Siebentischwald.

Vor dem Rennen war ich, ob meines derzeitigen Leistungsstandes unsicher. Seit September hatte ich kein GA2-Lauftraining mehr absolviert. Das Wetter zeigte alle Möglichkeiten auf, die der April zu bieten hat: Schnee- und Graupelschauer, Sonne und böiger Wind. 500 Laufbegeisterte wollten, wie ich, die 21,1 km lange Strecke in Angriff nehmen. Bei mir lief es von Beginn an locker und so war ich überrascht, als ich die 5km Marke in 18:10 min passierte. Da nur die Kilometer 5, 10 und 15 ausgeschildert waren, hatte ich unterwegs kaum einen Anhaltspunkt. Nach 1:16:40 h kam ich als gesamtvierter Läufer und beste Frau ins Ziel. Den Streckenrekord der Frauen aus dem Jahr 1997 unterbot ich damit um satte 3 Minuten. Ich war positiv überrascht, trotz reduziertem Lauftraining so gut in Form zu sein. Mit dieser Zeit liege ich momentan auf dem 4.Platz in der DLV-Bestenliste im Halbmarathon.


http://www.kraichgau-triathlon.de/rookie.php

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